Was tun, wenn der Kunde nicht zahlt?

Das Zahlungsverhalten von privaten und gewerblichen Schuldnern hat sich in den letzten Jahren verschlechtert. Immer mehr Kunden lassen sich immer mehr Zeit, ihre Rechnungen zu bezahlen. Zudem kommt es vermehrt zu Honorardiskussionen. Dieses ist bedingt durch die eigene drohende Zahlungsunfähigkeit und auf der anderen Seite auch eine fallende Zahlungsmoral. Das ist ein wesentlicher Grund für die finanziellen Schwierigkeiten vieler Unternehmen.

Ein professionelles Forderungsmanagement – konsequent, wirksam und kundenfreundlich – ist ein Muss für jedes Unternehmen. Mit der Reduzierung von Forderungsausfällen steigt die eigene Liquidität. Zudem ist ein funktionierendes Forderungsmanagement ein wichtiges Rating-Kriterium für die Banken.

Vor dem Auftrag

Jeder Unternehmer sollte, wenn er von einem Kunden erste Aufträge annimmt, über dessen Zahlungsfähigkeit nachdenken. Aber auch den Stammkunden sollte ein Unternehmer regelmäßig unter die Lupe nehmen. Denn bleiben Gelder aus, sind die Folgen fatal.

Preiskalkulation

Für einige Berufe ist der Preis / das Honorar vorgeschrieben. So gibt es für Steuerberater die Steuerberatergebührenverordnung (StBGebV). Ähnliches gilt auch für Rechtsanwälte, Ärzte etc. Ist dieses nicht gegeben, stellt sich die Frage, welcher Preis für ein Produkt bzw. eine Dienstleistung anzusetzen ist. Dieser Preis muss so kalkuliert werden, dass zumindest die „Selbstkosten“ abgedeckt werden. Werden Rabatte, Skonti oder ähnliches gewährt, so ist auch dieser Betrag zusätzlich mit einzuberechnen. Zusätzlich ist ein Gewinnzuschlag zu berücksichtigen.

Zeitnahe Rechnungschreibung und Überwachung des Zahlungseingangs

Die Rechnung sollte im zeitlichen Zusammenhang mit der Leistungserstellung oder Lieferung erfolgen. Seit einigen Jahren gilt zudem die Ausstellungspflicht einer Rechnung bis zu 6 Monaten nach Beendigung der Leistungsausführung. Die Nichteinhaltung kann ggf. ein Bußgeldverfahren nach sich ziehen. Zudem ist der Zahlungseingang regelmäßig zu prüfen.

Preisgespräche führen

Betriebswirtschaftlich ist es jedoch unklug, ohne weitere Voraussetzungen einen Nachlass zu gewähren. Ein unberechtigter Nachlass führt zu geringeren Einnahmen des Unternehmens und damit zu geringerer Liquidität. Der genannte Preis hat aufgrund der bereits angesprochenen Kalkulation seine Berechtigung.

Mahnwesen

Zahlt ein Kunde trotz Fristsetzung und Mahnung nicht, ist zu überlegen, ob der gerichtliche Weg über den Mahnbescheid oder  die Klage einzureichen ist. Sollte alles nicht fruchten, können Zwangsvollstreckungsmaßnahmen (u.a. Pfändung) durchgeführt werden.