Luisa fragt sich: Funktioniert die Geschäftsidee? Bin ich Unternehmertyp?
Nicht Luisa, sondern die Kunden entscheiden, ob die Idee gut ist. Sie muss also herausfinden, ob sie genug Kunden für ihre Idee findet. Und natürlich auch, was die Konkurrenz anbietet. Was macht sie anders als die Konkurrenz? Wie sieht die finanzielle Planung aus? An was muss sie rechtlich denken? Ist sie überhaupt als Unternehmer geeignet?
Noch nicht richtig angefangen und schon viele Fragen…
Also werden jetzt erstmal die Gedanken sortiert und eine To-Do-Liste erstellt:
Luisas To-Do-Liste:
1. Wunschkunde: Wer ist das? Wo findet man ihn? Was hat er für Bedürfnisse?
Zur Zielgruppe gehören Schüler, Auszubildene und junge Erwachsene, die mehr wissen wollen als das, was sie in der Schule lernen. Jüngere Schüler sollten eher spielerisch die Themen erlernen. Bei den älteren Schülern werden diese Themen dann schon sehr konkret.
Wo ist diese Zielgruppe anzutreffen? Natürlich in der Schule (bzw. Arbeit) oder in den Sozialen Medien. Das trifft sowohl auf die 13-jährigen Schülerin, als auch auf den 22-jährigen Ausgelernten zu, der gerade den Auszug bei den Eltern plant. Schulen und Berufsschulen sind also gute Ansprechpartner. In den Sozialen Netzwerken bieten sich vor allem Facebook und YouTube an.
Die Jugendlichen haben schon Interesse zu lernen – auch wenn es nicht immer so aussieht. Es geht also darum, freiwillig zu lernen und auch das, was ihn zu der Zeit interessiert. Als Pflichtveranstaltung würde eine Wissenvermittlung nicht so viel bringen wie auf freiwilliger Basis. Es sollte lustig sein und nicht langweilig, am Besten etwas zum mitmachen.
2. Konkurrenz: Wen gibt es? Was bieten diese an? Wie grenzt man sich ab?
Es gibt einige Bildungsinstitute, die Nachhilfe in den klassischen Fächern zu günstigen Preisen anbieten. Dazu kommen noch private Nachhilfelehrer. Internetangebote gibt es auch einige – gerade YouTube ist für die Zielgruppe sehr interessant.
Da fällt Luisa ein, dass sie selbst als Schülerin an einem Unternehmensplanspiel teilnehmen durfte. Das wurde zwar an der Schule angeboten, ausgeführt aber auf freiwilliger Basis mit Unterstützung der Unternehmen vor Ort. Von einer Gruppe mit 8 Leuten wurde quasi ein „Unternehmen“ gegründet, alle wichtigen Themen wurden anhand dieses Beispiel-Unternehmens besprochen. Jede Handlung der Schülergruppe wurde direkt in den Unterricht einbezogen. Es waren nicht immer die richtigen Entscheidungen – aber das machte das ganze interessanter und der Wissendurst nach dem „Warum“ wurde geweckt.
Jahre später bekam Luisa von Ihrem damaligen Chef Unterlagen der dort ansässigen Schule auf den Tisch – sie möge sich bitte darum kümmern. Auch dabei handelte es sich um ein Schulprojekt – nur dass sie jetzt die Expertin war. Dort durften sich die Schüler im Unterricht gedanken machen, wie ihre Zukunft aussieht: Haus, Familie, Job, Einkommen,… Mit diesem Plan für jeden Einzelnen ging es in kleinen Gruppen zu den teilnehmenden Unternehmen, die zu ihrem Themengebiet Fragen beantworten und auch die Pläne beurteilen konnten. Dazu gehörten Banken, Versicherungen, Steuerberater, Berufsberater, Immobilienmakler und andere.
Anhand dieser positiven Erinnerungen sieht Luisa eine Abgrenzung zu anderen Instituten, die nur vor Ort oder nur im Internet ihre Dienste anbieten.
3. Finanzen und Recht: Wer kann am besten beraten und informieren?
Einen Finanzplan kann sie aufgrund ihres BWL-Studiums selbst erstellen. Geplanten Umsatz, Kosten, Gewinn und nötige Anschaffungen nebst Finanzierung kann sie aber erst zusammenstellen, wenn sie genauere Angaben über Preise, Räumlichkeiten usw. hat. Bei der Buchführung ist sie noch unentschlossen, ob sie zu einem Steuerberater geht (ihre Freundin arbeitet bei einem) oder dieses selber erledigt.
Ein Anwalt wäre nicht verkehrt. Was brauche ich für Verträge, welche Rechtsform benötige ich, woran muss ich noch denken?
Als erste Anlaufstelle hat sie sich für einen Gründungsberater entschieden. Im Internet hat sie jemanden gefunden, der sich auf die Gründung und Betreuung von kleinen Unternehmen spezialisiert hat. Spontan hat Luisa ihn angeschrieben und kurz darauf eine Antwort erhalten: Sie hat schon in der nächsten Woche ein Kennlerngespräch. Uff, ist das aufregend.
4. Unternehmertyp: Wer ist als Unternehmer geeignet?
Luisa kann gut mit Stresssituationen umgehen, sie ist sehr ehrgeizig. Dazu fällt es ihr leicht, auf andere zuzugehen und andere zu begeistern und zu motivieren. Sie ist unabhängig, entscheidet gerne selbst und übernimmt auch die Verantwortung dafür. Und wenn sie etwas möchte, dann ist sie sehr hartnäckig und nimmt die Herausforderung an.
Sie hat lange mit Jugendlichen gearbeitet, kennt also ihre Zielgruppe und weiß mit ihr umzugehen. Neben dem fachlichen Wissen hat sie durch das Studium aber auch betriebswirtschaftliches Wissen – von Buchhaltung bis Marketing.
Auch ihre Freunde und Familie stehen hinter ihr.
Der Weg in die Selbständigkeit wird nicht einfach – aber Luisa traut sich das durchaus zu und freut sich auf die Herausforderung.